Härte

Rosa von Praunheim ist mit seiner Adaption von Andreas Marquardts Autobiografie ein eindringliches Werk gelungen. Hanno Koffler verkörpert eindrucksvoll den ehemaligen Zuhälter Marquardt, dessen Leben von Kindesbeinen an durch Gewalt geprägt war. Vom Vater körperlich, von der Mutter vor allem sexuell misshandelt, führte er diese Spirale seinerseits als Zuhälter in Berlin fort, bis er schließlich verurteilt wurde und im Gefängnis eine Therapie machte. Mithilfe seines Therapeuten Jürgen Lemke gelang es ihm, seine Erlebnisse aufzuarbeiten und diese autobiographisch in einem Buch zu veröffentlichen. Eine zentrale Rolle spielt hier auch die Beziehung zu Marquardts jetziger Lebensgefährtin Marion Erdmann.

Im Wechsel von Passagen aus Interviews mit Marquardt und Erdmann und nachgestellten Rückblenden schafft es Rosa von Praunheim, ein ungeschöntes und trotzdem faszinierendes Bild von Andreas Marquardts Lebenswandel vom gefühllosen Zuhälter hin zu einem selbstreflektierten Menschen zu zeichnen.

Die in schwarz-weiß gedrehten Szenen, in denen Hanno Koffler und Luise Heyer als Marion Erdmann in beeindruckendem Schauspiel miteinander agieren, sind so faszinierend, dass man sich kaum abwenden kann. Der Film erregte große Aufmerksamkeit und schaffte es, sexualisierte Gewalt an Kindern, gerade an Jungen durch ihre Mütter, in ein größeres öffentliches Licht zu rücken.